27/23 | 06.07.2023J wollen das einbringen in das Gasdekarbonisierungspaket“, sagte Hofer. Die Neuauflage der da- zugehörenden Gasrichtlinie und -verordnung handeln die EU-Mitgesetzgeber, EU-Parlament und Energieministerrat, gerade aus. Mit der Gestaltung der „europäischen Wasserstoffbank“, die Hajsel in seinem Bericht anregt, habe das Vorhaben allerdings nichts zu tun, stellte sie klar. Hajsel listet darin einige Unzulänglichkeiten des Designs der EHB auf, das die EU-Kommission im März in einer Mitteilung vorgestellt hatte und deren Aufgabe es ist, private Investitionen in Was- serstoff-Wertschöpfungsketten in der EU und in Drittländern zu mobilisieren, indem sie die Kos- tenlücke zwischen erneuerbarem Wasserstoff und fossilen Brennstoffen für frühe Projekte schließt. Hofer war jedoch nicht dafür, die Finanzierung auf die Produktion von grünem H2 innerhalb der EU zu fokussieren: “Wir müssen ihn auch importieren, denn es wird uns nicht gelingen, alles schnell in Europa aufzubauen”. Die EU-Kommission untersucht zurzeit, wie die internationale Dimension der EHB gestaltet werden kann, um Anreize für den Import von erneuerbarem Was- serstoff zu schaffen. Auch war die Kommissionsbeamtin dagegen, zusätzliche Nachhaltigkeits- und Umweltkriteri- en bei den EU-weiten Auktionen einzuführen. Das würde nur unnötigen zusätzlichen Verwal- tungsaufwand schaffen, weil für die Umweltgenehmigungen die Mitgliedstaaten zuständig seien. Bei einer strengeren Ausgestaltung der Auktionen, etwa Auktionskriterien für die Betei- ligung von Drittländern oder die Einführung eines Bonus-Systems, mahnte sie zur Vorsicht: “Wir sind nicht dagegen, aber wir brauchen eine sorgfältige Analyse”. NUTZUNG & ANWENDUNG Rangierloks auf „grünen“ Betrieb umstellen Im Verbundprojekt „sH2unter@ports“ soll untersucht werden, wie Rangierlokomotiven in bre- mischen und Hamburger Hafengebieten auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden können. Wie Bremenports mitteilt, werden dazu jetzt Leistungsparameter einer herkömmli- chen Lok analysiert. Die Datenerhebung startet den Angaben zufolge noch in dieser Woche. Anhand der Ergebnisse soll der Wasserstoffbedarf künftiger H2-Loks ermitteln werden. Dies sei ein wesentlicher Baustein zur Planung einer Wasserstofftankstelle für den Rangierbetrieb und Grundlage für die ökonomische und ökologische Bewertungen der Umstellung. Zu den Kooperationspartnern zählen neben Bremenports auch die Eisenbahnen und Ver- kehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), das Smart Mobility Institute der Hochschule Bremerhaven, das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft der Hochschule Bremen, Alstom und die Hamburg Port Authority (HPA). Eine Umstellung des Rangierbetriebs auf grünen Wasserstoff sei ein wichtiger Schritt auf dem
Weg zum klimaneutralen Hafen, heißt es in der Mitteilung. „Es bietet zudem anderen energiein-
27/23 | 06.07.2023J tensiven Sektoren im Hafen ebenfalls eine klimafreundliche Perspektive. Denn für die Umset- zung muss eine Wasserstoff-Infrastruktur aufgebaut werden, die dann auch für andere Anwen- dungen zur Verfügung steht.“ Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem auf weitere Industriestandorte übertragbar sein. Am Ende des Forschungs- und Entwicklungsvor- habens „sH2unter@ports“, das voraussichtlich bis Ende Mai 2024 läuft, soll ein konkreter und umfassender Umsetzungsplan für die Umstellung auf Wasserstoff stehen. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms „Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich um- gesetzt. Das Projektvolumen beläuft sich auf mehr als 1,2 Millionen Euro. bek